er Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung ist ja immer und überall vorhanden. Bei der Beurteilung, wie es im eigenen Land mit dem Thema Nachhaltigkeit bestellt ist, erlebe ich immer wieder gewisse Gegensätze. Während die einen meinen, wir seien ohnehin Weltmeister bei grünen Themen, sehen andere Österreich in diesem Bereich sehr kritisch. Zeit um die Fakten auf den Tisch zu legen. (Quelle: Daten der Schweizer Fondsgesellschaft Swisscanto, die in deren “Nachhaltigkeitsrating für Staaten 2017” veröffentlicht wurden, sowie des Forums nachhaltige Geldanlage (FNG))Und wie sieht’s bei Ihnen aus?Prüfen Sie Ihr Depot auf nachhaltige Anlageformen.Hier die positiven und negativen Highlights des Berichts aus rot-weiß-roter Sicht:Top 10Hand aufs kritische Herz – wir sind gut. Mit Rang 6 unter den 66 untersuchten Staaten sind wir unter den besten 10%. Auf alle Staaten der Erde gerechnet schaut es wohl noch besser aus. Und für fast alle Österreich immer wichtig: Wir sind genau einen Platz vor Deutschland.Nummer 1Es gibt sogar einen Sektor, wo Österreich die Nummer 1 weltweit ist. 19,4% der Agrarflächen des Landes werden biologisch bewirtschaftet! Damit sind wir die klare Nummer 1 der Welt. Also, einen großen Dank an die Bauern, Ja natürlich! und Co. und deren Käufer! Zweiter ist übrigens Schweden mit 16,4%.Das Potential genutzt – WasserkraftNatürlich liegt es in Österreich auf der Hand, aber dennoch musste man das auch umsetzen. 75% unserer Elektrizitätsproduktion stammt aus erneuerbaren Quellen, das macht, klar im Schnitt, wieder Rang 6. Eigentlich wäre der Schritt in Richtung 100%, den anderen Länder aktiver gehen, gar nicht mehr so weit. „Mehr Mut!“ möchte man den Akteuren da zurufen.Mein Aha-ErlebnisIch habe ja viel erwartet, aber das wir bei der Pressefreiheit nur auf Rang 25 (von hier 150 untersuchten Ländern) liegen hat mich ziemlich überrascht. Damit liegen wir zum Beispiel hinter Deutschland und den USA. Das ist leider ein Befund der vierten Gewalt im Staate, der mir zu denken gibt.Dauerbaustelle BildungDas kommt jetzt weniger unerwartet. Die Bildung ist, PISA-Test sei Dank, ein Problemfeld, dessen wir uns in Österreich bewusst sind. Das führt leider noch nicht dazu, dass hier auch substanzielle Reformen durchgeführt werden, aber der aktuelle Minister scheint hier in die richtige Richtung zu denken. Alleine, es fehlt das Geld dafür. Der blamable Rang 43 (von 66) bei den staatlichen Bildungsausgaben belegt das leider eindrucksvoll.KlimawandelAuch hier sind wir bei Leibe kein Musterschüler. Die aktuelle „Klimastrategie“, die diesen Namen wahrhaft nicht verdient, ist schon von profunderen Schreibern zurecht in der Luft zerrissen worden. Ich beschränke mich mal auf die Zahlen und Fakten.
– Naturverbrauch pro Einwohner in Hektar: Rang 62
– Motorfahrzeuge pro 1000 Einwohner: Rang 53
– Energieverbrauch pro Kopf: Rang 48
– CO2-Emmissionen pro Kopf: Rang 41
Ganz ehrlich – ein Musterschüler sieht anders aus. Hier, beim wichtigsten Thema der Menschheit, versagt Österreich leider weitgehend. Wir sind weder gut, noch geht es in die richtige Richtung.Ihr Geld im WandelWenn wir es schaffen, die Zahlungsströme in die richtigen Kanäle zu lenken, werden wir die Herausforderungen des Klimawandels und anderer ESG-Themen leichter meistern. „Geld regiert die Welt“ stimmt, erfreulicherweise geben aber immer mehr Menschen ihrem Geld einen klaren Auftrag mit auf die Reise. Richtig angelegt bewirkt es nämlich Positives, ohne weniger Ertrag abzuwerfen. Immerhin 13,2 Milliarden Euro waren 2016 in Österreich ernsthaft nachhaltig veranlagt, was einem Zuwachs von 24% gegenüber 2015 entspricht.
Damit das auch so bleibt überlegen wir doch gemeinsam, ob ihr Geld ihren Anforderungen auch gerecht wird.
REDEN WIR DARÜBERLernen Sie mich persönlich kennen
Ich bin seit 2005 als selbständiger Finanzberater tätig und werde oft mit der Frage konfrontiert, wie Nachhaltigkeit und Finanzen denn zusammen passen können. Geld arbeitet nicht – andere Menschen arbeiten mit ihrem Geld. Deswegen ist es entscheidend, wer mit ihrem Geld arbeitet und vor allem wie er damit arbeitet. Je mehr von Ihnen nun ihr Geld mit dem Auftrag investieren, dass beim Arbeiten damit ethische und ökologische Vorgaben einzuhalten sind, desto mehr Menschen können in einer intakten Umwelt ein würdiges Leben leben. Nur wenn wir in unserem Umgang mit unseren Ressourcen etwas ändern können wir unseren Kindern und Enkelkindern eine Welt hinterlassen, in der sie – wie wir – eine faire Chance haben, glücklich zu sein.