„We all have two lives. The second one starts when we realize that we only have one.“

Confucius
Corona zeigt uns, dass wir besonders die ältere Generation schützen müssen. Man sagt, jede Krise bietet auch eine Chance. Vielleicht ist Corona unsere Chance, ältere Menschen in unserer Gesellschaft aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und besser zu verstehen. Während wir jetzt versuchen Ältere zu schützen, sollten wir uns fragen, was sich nach Corona verändern muss. Welche Fehler haben wir als Gesellschaft gemacht und was soll anders werden?„Ohne Gesundheit keine Wirtschaft“ sagt unser Gesundheitsminister, wie wahr.Es sind in den letzten Jahren wunderbare Entwicklungen passiert. Die Chancengleichheit setzt sich mit einer großen Geschwindigkeit durch. Die jüngere Generation muss nicht ewig warten, um zu Wort zu kommen und Verantwortung zu tragen. Wir sehen mehr Frauen in den Führungspositionen. Sexuelle Orientierung und Herkunft sind keine Leistungskriterien. Wir haben aber noch viele Schritte vor uns.

Durch Corona ist es mir bewusster geworden, dass die Wirtschaft die Menschen viel zu früh für zu alt erklärt. Unternehmen haben Angst +50jährige einzustellen und zu halten. Das wichtigste Asset des Alters ist die Erfahrung. Während wir in den letzten Jahren auf Innovation aufgebaut haben, haben wir uns viel zu wenig Gedanken darüber gemacht, wie wir diese Erfahrung in der Wirtschaft und Gesellschaft integrieren und einsetzen könnten. Es herrscht für 50+ eine stetige Unsicherheit und das größte berufliche Ziel ist nur mehr Halten und Bewahren. Somit entfernen sich die Älteren immer mehr vom „state of the art“ und gefährden ihre Position dadurch auch selbst ein Stück.
Politik und Gesellschaft sollten nach besseren Antworten suchen, wie sie diese Erfahrung einsetzen und die Angst reduzieren können. Wir sollten einer Einstellung folgen, in der Menschen älter werden aber nicht alt. Es müsste für Menschen nach der Pension weitere und mehr Möglichkeiten geben, weiterhin aktiv und produktiv etwas beitragen zu können. Wir schicken die Menschen nach der Pension in eine neue Welt, in eine Parallelwelt. Sie stehen ab diesem Zeitpunkt nur mehr Familie und Freunden mit Input zur Seite, wo ihr Wissen und ihre Erfahrung auch für Unternehmen noch wertvoll wäre.

Ich habe selbst wenig Antworten und Lösungen. Aber der erste Schritt ist, dass zumindest in der Wirtschaft die Menschen nach Energie und nicht nach Alter klassifiziert werden. Kombiniert man die Erfahrung für die Perspektive und Strategie mit dem vorhandenen Potential, entsteht ein stimmiger Cocktail, von dem alle profitieren können.

Erfahrung erhöht die Immunität.
Ihr Ali Eralp