Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll? Vielleicht haben Sie sich diese Frage schon einmal gestellt und sich danach gedacht: “Ich arbeite im Büro. Da werde ich nicht berufsunfähig.” oder “Im Ernstfall zahlt der Staat, wenn ich nicht mehr arbeiten kann.”

Die Realität sieht anders aus: Jeder Vierte wird in Österreich berufsunfähig. Die BU-Versicherung ist in diesem Fall die einzig sinnvolle Absicherung, denn auf die gesetzliche Absicherung sollten Sie sich nicht verlassen

Warum das so ist? Unsere Versicherungsexperten klären leicht verständlich auf, was eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist, warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist, und geben Ihnen Tipps, wie Sie die beste BU-Versicherung finden.

Als Einstieg: Berufsunfähigkeitsversicherung – Einfach erklärt

Die Berufsunfähigkeitsversicherung soll das Risiko absichern, dass Sie aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr arbeiten können. Die Versicherung gewährleistet, dass Sie ohne Einkommen Ihren Lebensstandard aufrechterhalten können.

Die Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung (kurz BU) zahlt Ihnen einen monatlichen Betrag (sog. BU-Rente), wenn Sie nicht mehr in der Lage sind Ihren Beruf auszuüben Das zuvor erzielte Einkommen hat dabei keine Bedeutung. Die Höhe der BU-Rente wird bei Vertragsschluss festgelegt und richtet sich nach Ihren individuellen Wünschen.

Für die Versicherung gelten Sie als berufsunfähig, wenn Sie Ihren Beruf für mindestens 6 Monate nicht ausüben können. Ob die Berufsunfähigkeit durch eine psychische bzw. körperliche Krankheit oder einen Unfall ausgelöst wurde, ist für den Erhalt der BU-Rente irrelevant.

Voraussetzung ist, dass Sie Ihren derzeitigen Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können.

Gut zu wissen: Wann liegt eine Berufseinschränkung von 50% vor?

Um zu ermitteln, ob in Ihrem Fall eine mindestens 50%ige Einschränkung vorliegt, können Sie sich an Ihrer Arbeitszeit orientieren. Nehmen wir an, Sie sind im Büro angestellt und arbeiten 8 Stunden am Tag. Durch eine gesundheitliche Einschränkung sind Sie nicht mehr in der Lage, mehr als 4 Stunden zu arbeiten. Ihre mögliche Arbeitsleistung hat sich somit um die Hälfte reduziert.

Bitte nehmen Sie die Arbeitszeit aber nur als Anhaltspunkt. Bei der Prüfung der Berufsunfähigkeit fließen noch andere Faktoren mit ein. So ist neben der möglichen Arbeitszeit auch noch relevant, ob Sie mit Ihrer gesundheitlichen Einschränkung noch fähig sind, spezifische Tätigkeiten Ihres Berufs auszuüben. Verlieren Sie zum Beispiel als Chirurg einen Arm, wird ein 8h-Arbeitstag per se möglich sein (z.B.: Beratungs- oder Lehrtätigkeiten), aber Operieren wird mit einem Arm nur schwer möglich sein.

Ob eine 50%ige Berufsunfähigkeit vorliegt, wird individuell ermittelt und hängt konkret von Ihrem Beruf ab.

Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist

Grund #1 – Absicherung gegen alle denkbaren Gefahren

“Ich arbeite in einem Büro und nicht auf einer Baustelle. Was soll mir schon schlimmes passieren?”. Könnte diese Aussage von Ihnen stammen? Dann sollten Sie sich eines bewusst sein: Selten führen Unfälle zu einer Berufsunfähigkeit.

Die Gefahr, dass Sie in Ihrem Bürojob aufgrund eines Burnouts, schweren Rückenleiden oder eines Bandscheibenvorfalls berufsunfähig werden, ist um ein Vielfaches höher. Top Ursachen für eine Berufsunfähigkeit sind nämlich Nervenkrankheiten und Erkrankungen des Bewegungsapparates.

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Gut zu wissen: Ist eine eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll, wenn bereits eine private Unfallversicherung abgeschlossen wurde?

Eine private Unfall­versicherung zahlt eine Einmalleistung, wenn Sie in Folge eines Unfalls eine dauerhafte Beeinträchtigung erleiden. Eine psychische oder körperliche Krankheit zählt nicht als Unfall. Erleiden Sie ein Burnout oder erkranken an Krebs, erhalten Sie von Ihrer Unfallversicherung keine Zahlung.

Eine Berufsunfähigkeits­versicherung zahlt monatlich einen Betrag, wenn Sie Ihren Beruf infolge eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr ausüben können.

Wer sich näher mit diesem Thema beschäftigen möchte, dem empfehlen wir folgenden Beitrag: Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung: Was ist besser? (erscheint bis spätestens 31.01.2023)

Grund #2 – Gesetzlicher Schutz reicht nicht aus

Können Sie aus gesundheitlichen Gründen noch vor dem regulären Pensionsalter Ihrer ursprünglichen Arbeit nicht mehr nachgehen, können Sie als Arbeiter eine Invaliditätspension bzw. als Angestellter eine Berufsunfähigkeitspension beim Staat beantragen.

Die Höhe der staatlichen Pension ist abhängig von Ihren bisherigen Versicherungszeiten sowie Ihrem Einkommen. Die staatliche Absicherung gegen Be­rufs­un­fä­hig­keit reicht für den Lebensunterhalt nur selten aus. Zu groß ist meist die Lücke zwischen Ihrem ursprünglichen Einkommen und der staatlichen Pension. Laut Statistik erhielten Männer im Jahr 2021 durchschnittlich € 1.434 und Frauen lediglich € 1.065 an staatlicher Invaliditätspension bzw. Berufsunfähigkeitspension. (Quelle: https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/sozialleistungen/pensionen/pensionen)

Um die staatliche Absicherung in vollem Umfang beziehen zu können, müssen die Betroffenen jedoch so beeinträchtigt sein, dass sie nicht mehr in der Lage sind, mehr als drei Stunden pro Tag zu arbeiten. Die private BU zahlt die 100% des Betrags bereits ab einer Berufsunfähigkeit von 50%.

Grund #3 – Gesetzlicher Schutz ist an Bedingungen geknüpft

Um staatliche Leistungen im Falle einer Berufsunfähigkeit zu erhalten, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Sie müssen über genügend Versicherungsmonate verfügen. Versicherungsmonate sind jene Monate, in denen Sie in die gesetzliche Pensionsversicherung einbezahlt haben. Wenn Sie zu wenige Versicherungsmonate haben, verlieren Sie den Anspruch auf die staatliche Absicherung.

  • Sind Sie jünger als 27, müssen Sie mind. 6 Monate in die Pensionsversicherung einbezahlt haben
  • Sind Sie älter als 27, müssen Sie mindestens 5 Jahre einbezahlt haben in einem Zeitraum von 10 Jahren
  • Sind Sie über 50 Jahre alt, brauchen Sie für jeden Monat, den Sie älter werden, einen zusätzlichen Versicherungsmonat

Diese strikten Voraussetzungen sind auch ursächlich dafür, dass die Zahl der genehmigten staatlichen Pensionen in den letzten Jahrzehnter immer weniger werden, wie Sie an der Tabelle sehen.

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Quelle: https://www.statistik.at/statistiken/arbeitsmarkt/arbeit-und-gesundheit/pensionen-der-geminderten-arbeitsfaehigkeit/erwerbsunfaehigkeit (Stand November 2022)

Bei der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ist der Anspruch auf die BU-Rente unabhängig von Ihren bisherigen Versicherungsmonaten. Wird bei Ihnen eine Berufsunfähigkeit festgestellt, erhalten Sie die monatliche Rente ausbezahlt, irrelevant, ob Sie 10 Monate oder 100 Monate in das österreichische Pensionssystem eingezahlt haben.

Grund #4 – Staat kann Sie einem anderem Beruf zuweisen

Wird eine Berufsunfähigkeit festgestellt, bedeutet das nicht automatisch, dass Sie Anspruch auf eine staatliche Berufsunfähigkeits- bzw. Invaliditätspension haben. Der Staat kann Sie auf jeden anderen Beruf verweisen, den Sie entsprechend Ihrer Fähigkeiten und Ihrer Qualifikationen ausüben können.

Nehmen wir an, Sie haben die letzten Jahre als Apothekerin in einer öffentlichen Apotheke gearbeitet. Sie erleiden einen schweren Bandscheibenvorfall und es ist Ihnen nicht mehr möglich, Ihre Arbeit stehend über mehrere Stunden zu verrichten. Körperlich sind Sie aber in der Lage sitzend zu arbeiten. Der Staat kann Ihnen somit auferlegen, dass Sie für Bürotätigkeiten in einer Apotheke oder einer anderen Gesundheitseinrichtung geeignet sind.

Bei guten BU-Versicherungen gibt es in der Regel den so genannten Verzicht auf abstrakte Verweisung. Auch wenn Sie körperlich in der Lage wären, einen anderen Beruf auszuüben, wird Sie Ihre Versicherung nicht zu einer anderen Tätigkeit zwingen.

Grund #5 – Berufsunfähigkeit kann jeden treffen

Eine körperliche Erkrankung, psychische Probleme oder ein fataler Unfall. Ob Akademiker, Handwerker oder Lehrling. Eine Berufsunfähigkeit und deren finanziellen Folgen machen keinen Stopp vor einem Beruf oder der Höhe des Einkommens. Zahlen bestätigen das: In Österreich wird jeder Vierte berufsunfähig. Trotz des großen Risikos berufsunfähig zu werden, sind bisher nur zwei bis fünf Prozent der Österreicher gegen das Risiko versichert, berufsunfähig zu werden.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher der Garant dafür, dass Sie trotz Berufsunfähigkeit Ihren bisherigen Lebensstandard aufrechterhalten können. Sie fragen sich, für we eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist? Dann lautet die klare Antwort: Für jeden, der in seinem Alltag auf sein Einkommen angewiesen ist.

Gut zu wissen: Ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll für Schüler und Studenten?

Dass sich bereits Studenten und Schüler mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung abzusichern, ist eine sinnvolle Entscheidung. So können sie ihre berufliche Zukunft absichern und profitieren aufgrund Ihres Alters von sehr günstigen BU-Konditionen.

Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Da die Kosten von einer Berufsunfähigkeitsversicherung von unterschiedlichen Faktoren abhängen, lassen sich Durchschnittskosten nur schwer angeben.

Folgende Faktoren beeinflussen die monatlichen Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung:

Ihr Alter: Bei der BU-Versicherung gilt: Je jünger Sie die Versicherung abschließen, desto günstigere Konditionen erhalten Sie.

Ihr Gesundheitszustand: Wenn Sie bereits Vorerkrankungen haben, werden Sie eine höhere Summe zahlen als jemand der zur Gänze gesund ist.

Ihre gewünschte Rente: Auch die vereinbarte Rente beeinflusst die Höhe. Wer im Falle einer Berufsunfähigkeit monatlich eine Rente iHv. 3.000 € möchte, muss mit einer höheren Prämie rechnen, als jemand, der mit 1.500 € zufrieden ist.

Ihr aktueller Beruf: Der größte Kostenfaktor ist Ihr aktueller Beruf. Üben Sie einen körperlich anspruchsvollen Beruf aus (Bauarbeiter, Handwerker etc.), ist für den Versicherer das Risiko höher, dass Sie in Ihrem späteren Berufsleben arbeitsunfähig werden. Bei akademischen Berufen wird diese Gefahr geringer eingestuft und dementsprechend niedriger wird die Prämie ausfallen.

Gut zu wissen: Wird die Beitragshöhe bei Berufswechsel neu berechnet?

Bei der Berechnung der Kosten zählt nur der Beruf, den Sie zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses ausüben. Berufe, die Sie in früheren Jahren ausgeübt haben und noch werden, sind nicht von Bedeutung. Selbst wenn Sie in einen viel riskanteren Beruf wechseln (z.B.: vom Bürojob in den Polizeidienst), müssen Sie mit keiner Erhöhung rechnen. Genau genommen müssen Sie dem Versicherer einen Berufswechsel gar nicht bekannt geben.

Tipps um die beste BU-Versicherung zu finden:

Tipp #1 – BU-Versicherung früh abschließen

Je früher Sie Vorkehrungen für eine mögliche Berufsunfähigkeit treffen, desto besser. Schließen Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung in jüngeren Jahren ab, profitieren Sie von günstigeren Konditionen.

Aus einem einfachen Grund: Junge Menschen haben wenige oder gar keine Vorerkrankungen. Dementsprechend sind sog. Risikoausschlüssen bei jungen Versicherungsnehmern sehr selten.

Gut zu wissen: Was sind Risikoausschlüsse bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?

Wenn Sie wegen einer Erkrankung, einem Verhalten oder einem gefährlichen Hobby (z.B.: Extremsportarten, Autorennen o.ä.) ein höheres Risiko für die Versicherung darstellen, wird die Versicherung einen sog. Risikoausschluss im Vertrag festlegen.

An einem Beispiel veranschaulicht:

Wenn Sie Raucher sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Versicherer einen Risikoausschluss festlegt. Es kann Ihnen dann eine Auszahlung der BU-Rente verweigert werden, wenn Sie in späteren Jahren aufgrund eines Lungenleidens berufsunfähig werden. Das Risiko einer Lungenkrankheit ist bei Ihnen schon bei Vertragsschluss höher als bei einem Nichtraucher.

Tipp #2 – BU-Rente nicht zu niedrig wählen

Wie hoch die monatliche BU-Rente im Fall der Berufsunfähigkeit sein soll, richtet sich nach Ihren individuellen Bedürfnissen. Die Rente sollte zumindest so hoch sein, dass Sie Ihre laufenden Fixkosten für Miete, Strom, Lebensmittel & Co decken können.

Haben Sie Einkünfte aus Vermietung (z.B.: Anlegerwohnung, Eigentumswohnung oder ähnliches) oder sonstige Einkünfte können Sie diese in Ihre Berechnung einfließen lassen.

Als Anhaltspunkt: Es empfiehlt sich eine BU-Rente zu wählen, die circa 80% Ihres Nettoeinkommens absichert, mindestens aber Ihre Fixkosten. 

Um es Ihnen an einem Zahlenbeispiel zu veranschaulichen: Die nachfolgende Auflistung zeigt Ihnen Durchschnittsgehälter von beliebten Berufen in Österreich mit den jeweils empfohlenen BU-Rente.

Hier einige Beispiele aus der Praxis am Netto-Durchschnittsverdienst eines Berufseinsteigers (Quelle: https://www.gehaltskompass.at/ Nov.2022)

 Maurer: 1.730 € ⇒ empfohlene BU-Rente: 1.384€

 Elektrotechniker:  1.560 € ⇒ empfohlene BU-Rente: 1.284 €

Allgemeinmediziner: 1.920 € ⇒ empfohlene BU-Rente: 1.536 €

Facharzt: 2.410 € ⇒ empfohlene BU-Rente: 1.928 €

 Zahnarzt: 2.080 € ⇒ empfohlene BU-Rente: 1.664 €

Rechtsanwalt: 1.580 € ⇒ empfohlene BU-Rente: 1.264 €

Richter: 2.450 € ⇒ empfohlene BU-Rente: 1.960 €

Tipp #3 – Endalter bei Laufzeit einkalkulieren

Wir empfehlen die Laufzeit so zu wählen, dass Ihre BU-Versicherung mindestens bis zum Eintritt des Pensionsalters läuft. Das Regel-Pensionsalter für Männer in Österreich beträgt 65 Jahre. Frauen können derzeit schon mit 60 Jahren in Pension gehen.

Meiden Sie daher einen Versicherer, der eine Vertragsende vor dem Pensionsalter anbietet. Die Wahrscheinlichkeit berufsunfähig zu werden, steigt nämlich mit dem Alter und liegt in Österreich deutlich vor dem Regel-Pensionsantrittsalter.

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(Quelle: https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/sozialleistungen/pensionen/pensionen Stand November 2022)

Wählen Sie einen BU-Tarif, der bereits mit 50 Jahren ausläuft, kann es durchaus sein, dass Sie jahrelang einzahlen und Ihr Vertrag endet, bevor Sie berufsunfähig werden. Dann haben Sie keinerlei Absicherung.

Tipp #4 – Nicht auf Beitragsdynamik verzichten

Die Beitragsdynamik bei der BU-Versicherung hat folgenden Sinn: Die Prämien werden in regelmäßigen Zeitabständen erhöht, sodass auch die BU-Rente um diesen Prozentsatz steigt.

Als Versicherungsnehmer profitieren Sie von der Anpassung, da die Inflation ausgeglichen wird. So können Sie sichergehen, dass Ihre BU-Rente auch noch in 20 Jahren ausreichend hoch ist, um Ihren Lebensstandard abzusichern.

Tipp #5 – BU mit Nachversicherungsgarantie

Eine Nachversicherungsgarantie im BU-Tarif garantiert Ihnen die Möglichkeit, Ihre BU-Rente aufgrund geänderter Lebensumstände zu erhöhen. Zu den Ereignissen zählen:

  • Studium- oder Ausbildungsabschluss
  • Hochzeit
  • Geburt von Kindern
  • Immobilienkauf

In der Regel haben solche Ereignisse Einfluss auf Ihre Lebenssituation und ziehen den Wunsch einer besseren Absicherung nach sich. Ist eine Nachversicherungsgarantie in Ihrer BU-Versicherung beinhaltet, können Sie problemlos um eine Erhöhung ansuchen, ohne dass sich einer erneuten Gesundheitsprüfung unterziehen müssen.

Gut zu wissen: Kann die Beitragshöhe der BU-Versicherung im Nachhinein wieder reduziert werden?

Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollten Sie auch darauf achten, dass Sie die Beitragshöhe in finanziell schwierigeren Lebenssituationen wieder auf die ursprüngliche Höhe reduzieren können. Solche Situationen wären unter anderem:

  • Elternkarenz
  • Arbeitslosigkeit
  • Pflege naher Angehöriger

Wie lange die Beitragshöhe in den konkreten Fällen reduziert werden kann, variiert von Anbieter zu Anbieter. Auch ist bei manchen Anbietern eine Reduzierung ohne Nennung von Gründen für einen gewissen Zeitraum möglich.

Tipp #6 Beitragsstundung im Vertrag vereinbaren

Vereinbaren Sie die Option einer Beitragsstundung, hat das zwei Vorteile für Sie:

Beitragsstundung bei finanziellen Engpässen

Innerhalb der Vertragslaufzeit können Sie finanzielle Schicksalsschläge treffen. Eine längere Arbeitslosigkeit, eine Scheidung oder ähnliches. Vereinbaren Sie in Ihrem BU-Tarif eine Beitragsstundung, können Sie je nach Anbieter für maximal 24 Monate die Beitragszahlung aussetzen. Bei vollem Versicherungsschutz ohne zusätzliche Zinsen zu zahlen.

Beitragsstundung bei Leistungsprüfung

Angenommen Sie können infolge eines schweren Autounfalls Ihren Beruf nicht mehr ausüben. Bei vielen BU-Tarifen müssen Sie die monatliche Rate zahlen, bis die Versicherung über Ihren Fall entschieden hat. Da Sie in diesem Zeitraum kein Einkommen erhalten, kann sich die Zahlung des BU-Beitrags schwierig gestalten. Indem Sie eine Stundung im Tarif vereinbaren, müssen Sie bis zur Feststellung keine monatlichen Beiträge leisten.

Tipp #7 Keine Angst vor den Gesundheitsfragen

Die Gesundheitsprüfung bei der Berufsunfähigkeitsversicherung macht vielen potenziellen Versicherungsnehmern Sorgen.

Diese Prüfung ist oft harmloser, als Sie vielleicht annehmen. Durch das Abfragen der Krankheitsgeschichte bestimmt der Versicherer Ihr Risiko berufsunfähig zu werden.

Hauptsächlich müssen Sie den Versicherer über Vorerkrankungen (psychische Probleme, Schlaganfälle, Herzinfarkte, Tumorerkrankungen oder Erkrankungen der Muskeln und des Bewegungsapparates) informieren.

Abgefragt werden solche gesundheitlichen Probleme, die in den vergangenen fünf bzw. zehn Jahre vorhanden waren.

Gut zu wissen: Ist ein Abschluss einer BU-Versicherung ohne Gesundheitsfragen möglich?

In den meisten Fällen ist kein Abschluss ohne Beantwortung eines entsprechenden Fragenkatalogs möglich.

Tipp #8 Nicht jede Vorerkrankung ist ein Ausschlusskriterium

Das Vorhandensein einer Vorerkrankung ist nicht zwingend Ausschlusskriterium für den Versicherer.

Haben Sie beispielsweise einen Bandscheibenvorfall erlitten, bedeutet das nicht automatisch eine Ablehnung. In vielen Fällen wird der Versicherer eine Zahlung in Zusammenhang mit einer Wirbelsäulen-Erkrankung ausschließen (sog. Risikoausschluss) oder einen Prämienaufschlag festsetzen.

Leiden Sie an bestimmten schweren Krankheiten wird der Versicherer Ihren Antrag mit hoher Wahrscheinlichkeit ablehnen. Solche Krankheiten wären unter anderem:

  • HIV-Infektion
  • Herzinfarkt oder Schlaganfall
  • Bösartige Tumore
  • Suchterkrankungen
  • Multiple Sklerose
  • Psychische Erkrankungen (Depression, Bipolare Störung, Angstzustände etc.)

Gut zu wissen: Was passiert, wenn Sie bei der den Gesundheitsfragen der BU lügen?

Die Gesundheitsfragen der BU müssen korrekt und vollständig beantwortet werden. Absichtlich verschwiegene Vorerkrankungen oder falsche Antworten haben eine schwerwiegende Konsequenz: Den Verlust der BU-Rente.

Tipp #9 Meldefristen im Vertrag vermeiden

Manche BU-Tarife sehen Meldefristen vor. Innerhalb dieser Meldefrist muss der Versicherte einen Leistungsfall bekanntgeben. Sind die Meldefristen zu kurz, hat das einen großen Nachteil: Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Autounfall und liegen für mehrere Wochen im Koma. Einerseits sind Sie nicht in der Lage einen Leistungsfall zu melden, andererseits ist es noch gar nicht festzustellen, ob Sie sich ganzheitlich erholen oder infolge des Unfalls zur Gänze berufsunfähig sind.

Optimal sind daher BU-Tarife ohne Meldefristen. Hier werden BU-Leistungen auch rückwirkend mit Beginn der Berufsunfähigkeit gezahlt.

Gut zu wissen: Was passiert mit der BU-Rente im Todesfall?

Eine Berufsunfähigkeits­versicherung endet mit Ihrem Tod als Versicherungsnehmer. Versterben Sie, wenn Sie bereits die BU-Rente ausbezahlt bekommen, wird die Zahlung mit der Information über Ihren Tod gestoppt. Ihre Hinterbliebenen haben keinen Anspruch auf Weiterzahlung.

Tritt Ihr Tod ein, ohne dass Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung in Anspruch nehmen mussten, erlischt mit Ihrem Tod die Verpflichtung der monatlichen Zahlung. Die einbezahlten Beträge können Ihre Angehörigen nicht von der Versicherung zurückverlangen.

Tipp #10 Wählen Sie den Versicherer mit Bedacht

Entscheiden Sie sich für den Abschluss einer BU, werden Sie bei Ihrer Recherche die unterschiedlichsten Anbieter mit den verschiedensten Tarifen finden. Neben oben bereits erwähnten Faktoren, sollten Sie einen wichtigen Punkt bei der Wahl des richtigen Versicherers nicht außer Acht lassen: Wie zuverlässig ist der Versicherer?

Wenn Sie in die Situation kommen, aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit berufsunfähig zu werden, wird Sie diese Situation schon schwer belasten. In dieser Ausnahmesituation brauchen Sie einen Versicherer, der schnell und unbürokratisch handelt. Schließlich haben Sie die BU-Versicherung mit einem Ziel abgeschlossen: Geld zu erhalten, wenn es darauf ankommt.

Ihr Versicherer meldet sich erst mehrere Wochen nach Schadensmeldung? Ihr Versicherer braucht mehrere Monate für die Leistungsprüfung? In diesem Zeitraum sind Sie ohne Einkommen. Ihre Fixkosten bleiben aber bestehen.

Gute Versicherungen melden sich innerhalb 48 Stunden nach Schadensmeldung und wickeln den Schaden innerhalb von 4 Wochen ab. Haben Sie einen Versicherer gefunden, der Ihnen dieses Leistungsversprechen gibt, wissen Sie, dass Sie an einen guten Anbieter gelangt sind. Aus unserer jahrelangen Erfahrung wissen wir, dass ein solche Service-Versprechen nur Versicherer anbieten, die es auch wirklich halten können.

Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll oder gibt es Alternativen?

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Am Markt gibt es eine Vielzahl an Versicherungen, die sich als gute Alternative zu einer BU-Versicherung heißen.

Wir möchten Ihnen einen kurzen Überblick über die bekanntesten Alternativen geben und Ihnen aufzeigen, warum nur die Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist, um einen Einkommensverlust abzuschwächen.

Alternativen zur BU: Die Dread-Disease-Versicherung

Dread-Disease kommt aus dem englischen und bedeutet “Furchtbare Krankheit”. Schließen Sie eine Dread-Disease Versicherung ab, erhalten Sie nur eine Leistung, wenn Sie an einer vorher definierten körperlichen Krankheit erkranken (z.B.: schwere Formen von Krebs, Lungenkrankheiten oder ähnliches). Psychische Krankheiten und Krankheiten an Muskeln und Bewegungsapparat sind in der Regel nicht versichert.

Im Gegensatz zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung wird Ihnen keine monatliche Rente ausgezahlt, sondern einmalig eine vertraglich vereinbarte Versicherungssumme. Unabhängig davon, ob Sie Ihren Beruf noch ausüben können oder nicht.

Die Dread-Disease-Versicherung mag anfänglich attraktiv wirken, aber sie ist keine gleichwertige und schon gar nicht bessere Alternative zur BU-Versicherung. Der Schutz einer Dread-Disease-Versicherung ist sehr eingeschränkt.

Je nach Tarif sind unterschiedliche körperliche Krankheiten in unterschiedliche Schweregraden inbegriffen. Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind hingegen alle Ursachen für eine Be­rufs­un­fä­hig­keit abgedeckt.

Alternativen zur BU: Die Grundfähigkeitsversicherung

Mit einer Grundfähigkeitsversicherung sichern Sie das Risiko ab, dass Sie eine grundlegende körperliche, motorische oder geistige Fähigkeit für einen längeren Zeitraum verlieren. Dazu gehört der Verlust von Sinnesorganen, wie Erblinden oder Ertauben, oder auch das Risiko, dass Sie Ihre Hände oder Füße nicht mehr bewegen können. Je nach Anbieter erhalten Sie für einen gewissen Zeitraum eine monatliche Rente oder eine Einmalzahlung.

Wie die Dead-Disease-Versicherung ist die Grundfähigkeitsversicherung kein umfassender Schutz. Sie deckt den Verlust gewisser Fähigkeiten ab. Psychische Krankheiten oder schwere Erkrankungen wie Krebs oder Lungenkrankheiten sind dabei nicht erfasst.

Alternativen zur BU: Die Multi-Risk-Versicherung

Die Multi-Risk-Versicherung kann aus verschiedenen Bausteinen individuell zusammengestellt werden. Sie können aus Leistungen der Dread-Disease-Versicherung und der Grundfähigkeitsversicherung wählen. Ebenso können Sie das Risiko absichern, wenn Sie pflegebedürftig werden oder aufgrund eines Unfalls invalid.

Viele finden eine Multi-Risk-Versicherung aufgrund ihrer Kombination aus verschiedenen Versicherungen attraktiv. Das Problem: Häufig ist der Leistungsumfang im Paket nicht gleichwertig zu den jeweils einzelnen Versicherungen. Im Ernstfall kann Ihnen das ein böses Überraschen verursachen.

Es gibt zwar Alternativen, aber betrachtet man sich diese genauer, wird eines ersichtlich: Möchten Sie eine umfassende Absicherung aller Risiken, ist nur die Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll.

Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll, aber komplex – Lassen Sie sich lieber beraten

Ob erwerbstätig, selbständig oder noch in Ausbildung: Nach dem Lesen dieses Beitrags konnten wir Sie hoffentlich davon überzeugen, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist. Unser Ziel war es aber nicht, dass Sie jetzt blind Wegs eine BU-Versicherung abschließen.

Eine BU abzuschließen, ist komplex. Die Versicherung zu finden, die auf Ihre individuelle gesundheitliche und berufliche Situation zugeschnitten ist, kann Sie als Laien verzweifeln lassen. Wie sollen Sie auch wissen, wo Sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten?

Daher empfehlen wir Ihnen, bei der Suche nach einer passen BU-Versicherungen einen Experten zu Rate zu ziehen. Bei FiNUM sind Sie genau richtig. FiNUM hat die allererste BU-Versicherung in Österreich abgeschlossen. Dementsprechend verfügen wir über eine langjährige Erfahrung. Wir helfen unseren Kunden die maßgeschneiderte BU-Versicherung zu finden und prüfen das Kleingedruckte. So können wir sichergehen, dass Sie im Ernstfall gut abgesichert sind.

Sie möchten eine BU abschließen oder haben noch eine konkrete Frage, ob für Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist? Gerne können Sie ein unverbindliches, kostenloses Beratungsgespräch mit einem unserer spezialisierten Versicherungsberater vereinbaren. Sie erreichen uns entweder via Telefon (01 53419-0), via E-Mail (website@finum.at) oder via Kontaktformular (klicken Sie hier!)

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